„Seit über 100 Jahren engagieren wir uns weltweit. Diakonie und Mission gehören für uns immer zusammen.“

Internationales Engagement

Weite von Anfang an

Schon Ende der 1920er Jahre sendet das Marburger Diakonissenhaus Hebron Diakonissen ins Ausland. Sie sind in China – nach der Ausweisung unter Mao Tse Tung 1949/51 auf Taiwan – in Japan und in Brasilien tätig. Weitere Diakonissen wirkten unter deutschen Aussiedlern in den USA und unterstützen eine neu gegründete Schwesternschaft in Liberty Corner/Bundesstaat New Jersey.

Nach Brasilien besteht bis heute eine enge Verbindung: Zunächst sind die Schwestern dort in Verbindung mit der Marburger Brasilienmission in verschiedenen Missionsprojekten eingesetzt. 1980 wird in Curitiba / Bundesstaat Paraná ein Diakonissen-Mutterhaus gegründet, dem sowohl deutsche als auch brasilianische Schwestern angehören. Von Beginn an bis 2016 leiten Diakonissen unseres Diakonissenhauses das dortige Mutterhaus. In den 1990er Jahren entwickelt sich die Schwesternschaft dort weiter zur „Diakoniegemeinschaft Irmandade Evangélica Betânia“, zu der außer Diakonissen weitere Mitglieder gehören.

Auch heute noch sind wir Diakonissen eng mit missionarisch-diakonischen Arbeiten weltweit verbunden und beten und spenden regelmäßig dafür. Als Diakonissenhaus haben wir besondere Beziehungen zu den beiden folgenden Organisationen in Brasilien und Ruanda.

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„Mehr als Worte“ bedeutet für uns, dass christliches Engagement sich immer ganzheitlich ausdrückt. Vielfältig in der Form, aber liebevoll in der Begegnung sollen Menschen erfahren, welche Bedeutung der Glaube an Jesus Christus für ihr Leben hat. Dabei verstehen wir unser Gegenüber als jemanden, dem wir partnerschaftlich und auf Augenhöhe die Nachricht von der Liebe Gottes durch Hilfsbereitschaft, gute Worte und nachhaltige Taten nahbringen möchten.

Irmandade Evangélica Betânia

Liebe als Grundlage, Diakonie als Auftrag

Bewegt durch die Liebe Gottes dem ganzen Menschen dienen

Die Irmandade Evangélica Betânia in Curitiba/Brasilien ist eine Diakoniegemeinschaft, die sich besonders der Erziehung und Bildung von Kindern und der Weiterbildung von Jugendlichen und Erwachsenen widmet. Schwerpunkt ist die Bildungsarbeit: Unter dem Motto „Bewegt durch die Liebe Gottes dem ganzen Menschen dienen“ begleiten Mitglieder und Mitarbeitende insgesamt fast 1000 Kinder auf ihrem Weg ins Leben. Viele der Kinder kommen aus Favelas.

Gemäß der UNO-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung setzen wir uns für hochwertige Bildung ein, damit Menschen lernen, ihre eigene Entwicklung bewusst zu gestalten und nicht länger Opfer von Armut, Kriminalität oder Ausbeutung zu sein.  Dazu betreiben wir zwei Kindertagesstätten am Rand von Favelas – eine davon mit angegliederter Grundschule – sowie ein Schuldorf mit Kindergarten, Hort und Grundschule. Uns ist es wichtig, den Kindern christliche Werte zu vermitteln und sie zum Glauben an Jesus Christus zu ermutigen.

Mitglieder der Diakoniegemeinschaft kommen aus Deutschland und Brasilien, sind ledig oder verheiratet und gehören unterschiedlichen Denominationen an. Aktuell gehören 58 Mitglieder (33 verbindliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 14 im Probestatus und 11 Diakonissen) der Diakoniegemeinschaft an. Die Irmandade Betânia ist aus der Missionsarbeit des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes (DGD) hervorgegangen und gehört heute zum weltweiten Netzwerk des DGD, einer Vereinigung diakonisch-missionarischer Einrichtungen und Initiativen.

Die Öffentlichkeitsarbeit für die Irmandade Evangélica Betânia in Deutschland nimmt seit einigen Jahrzehnten Schwester Christine Muhr aus dem Marburger Diakonissenhaus wahr. 

Entdecken Sie mehr zur Arbeit der Diakoniegemeinschaft in diesem Flyer.

Oder öffnen Sie diese Homepage und entdecken die volle Weite der Arbeit in Brasilien. Schalten Sie die Übersetzungsfunktion ein.

„Seit vielen Jahren bin ich beeindruckt vom Engagement der Diakoniegemeinschaft Irmandade Betânia in Brasilien. Ich bewundere es, wie besonders Kinder durch Bildung, soziale Arbeit, Mission und gelebte Nächstenliebe eine Zukunftsperspektive bekommen.“

Schwester Christine Muhr

Lebenspark – Mehr als Wohnen. Frieder Trommer, Vorstandsvorsitzender DGD e.V,

Diakonissengemeinschaft „Abaja ba Kristo“

Ganzheitliches Engagement

„Es ist unsere Mission dem allmächtigen Gott zu dienen. Wir engagieren uns für Evangelisation sowie entwicklungspolitische und kulturelle Aktivitäten, die zu nachhaltigen Veränderungen in der Gesellschaft beitragen.“

Wir aus Marburg fühlen uns eng verbunden mit den Schwestern der ruandischen Diakonissengemeinschaft „Abaja ba Kristo“ (Dienerinnen Christi) in Rubengera. Derzeit unterstützen wir mit unserem Spenden den Aufbau des Trauma Zentrums in Kigali, das von den ruandischen Diakonissen errichtet wird. Es bestehen lebendige Kontakte in beide Richtungen, und wir verfolgen mit großem Interesse die vielfältigen Aktivitäten der Schwestern. Mehrfach reisen unsere Schwestern nach Ruanda, ebenso wie ruandische Schwestern während ihrer Aufenthalte in den Niederlanden und Deutschland gerne in Marburg Station machen. „Abaja ba Kristo“ ist Teil des internationalen DGD-Netzwerks. 

Zudem sind wir durch Gebet und finanzielle Hilfe mit der Schwesternschaft sowie mit Projekten der Stiftung Marburger Mission verbunden.

43 Jahre für und mit Gott in Brasilien

„Als Kind hatte ich vor allem Neuen Angst, heute bin ich dankbar für 43 Jahre mit unendlich vielen neuen Dingen.“

Mein Leben ist ein Weg mit Gott – ein Weg voller Herausforderungen, aber auch voller Wunder. 43 Jahre durfte ich ihm in Brasilien dienen und dabei hautnah erleben, wie mein guter Hirte Jesus Christus mich geführt, begleitet und versorgt hat.

Der Schritt in ein neues Land bedeutete Neuanfang und Vertrauen: eine fremde Sprache lernen, eine unbekannte Kultur verstehen und die frohe Botschaft von Jesus in die Herzen der Menschen tragen. Doch in allem spürte ich seine Hilfe, seine Führung und seinen Segen.

Bewegende, segensreiche Begegnungen hatte ich bei Diensten an ganz unterschiedlichen Orten:

  • Medizinische Hilfe im Ambulatorium der Kaingang-Indianer am Rio das Cobras

  • Arbeit unter den Kolonisten auf dem Land und den Fischern am Paraná-Strom

  • Religionsunterricht in einer Missionsschule in einem Armenviertel

  • Betreuung und Seelsorge im Freizeit- und Altenheim in Curitiba

  • Dienst im Hotel Estância – einem Ort der Begegnung und Erholung

  • Unterstützung der Inselbewohner im Bundesstaat Bahia

  • Bildung und Fürsorge für Kinder in der Schule und Kindertagesstätte der Diakoniegemeinschaft in Curitiba

  • Hausbesuche in den Elendsvierteln, um Trost und Hoffnung zu schenken

  • Engagement in der Seniorenarbeit

Mein Weg war begleitet von vielen wertvollen Menschen: Missionarsfamilien, Glaubensgeschwister aus unseren Gemeinden und meine Brüder und Schwestern der brasilianischen Diakoniegemeinschaft Irmandade Evangélica Betânia in Curitiba, die mein zweites Zuhause ist. Wenn ich zurückblicke, staune ich über die treue Führung und Bewahrung Gottes. Mit dankbarem Herzen erkenne ich seinen Segen in all den Jahren.

Seit Oktober 2019 verbringe ich meinen Ruhestand im Diakonissenhaus in Marburg. Gott ist treu – damals wie heute.

Schwester Hanni Schein